12. September 1955:
Sammlung für die Stadtkapelle
Seit Wochen probt ein stattlicher Kreis junger Wörther Männer mit zum Teil eigenen Instrumenten sehr eifrig, um ihr Vorhaben, eine Wörther Musikkapelle – besser gesagt eine Stadtkapelle – zu gründen, zu verwirklichen. Mit Herrn Karl Völkl haben sie einen Lehrer und Dirigenten vor sich, der die Angelegenheit mit dem nötigen Ernst und den erforderlichen musikalischen Kenntnissen ausgestattet, angefasst hat und sicher auch zum Erfolg führen wird. Da nun die jungen Musiker nicht alle das Geld aufbringen können, um sich ein Instrument zu kaufen, wandte sich Herr Völkl im Einverständnis seiner Kameraden an die Stadtverwaltung um Unterstützung und Hilfe.
Die Ratsherren hatten für das dem Ansehen der Heimat und des Ortes dienende ideelle Bestreben Verständnis und sprachen sich bei ihrer letzten Beratung für eine Unterstützung aus. Da finanzielle Mittel bei der Gemeinde nicht in der erforderlichen Höhe zur Verfügung sind, stimmte man einer Sammlung unter der Bevölkerung des Ortes zu.
Wenn nun in dieser Woche Stadträte und Musiker gemeinsam zu den Familien kommen und um eine Spende bitten, dann soll es niemand geben, der sich ausschließt. Was die jungen Männer tun, tun sie nicht für sich, sondern für das Städtchen. Sie wollen durch ihre Musik einem jeden Freude schenken.
25. November 1955:
Dank der Musikfreunde
Die in den letzten Wochen durchgeführte Sammlung zur Beschaffung von Musikinstru-menten für die im Werden begriffene „Wörther Stadtkapelle“ hat einen ansehnlichen Betrag ergeben. Es ist sehr erfreulich, dass die Bevölkerung für das ideelle Bestreben junger Leute Verständnis zeigte. Die Musikfreunde, so nennen sich die in der zukünftigen Musikkapelle zusammengeschlos-senen Burschen, danken dem Bürgermeister, den Stadträten und den Spendern herzlich für ihre Unterstützung. Weiter sind sie ge-willt, unter der Leitung ihres Dirigenten Karl Völkl recht bald eine Probe ihres Könnens zu geben.
4. Januar 1956
Standkonzert für die Siedlung
Die junge Musikkapelle der Stadt, die zu Weihnachten erstmals eine Probe ihres Könnens gab, gab am Sonntag in der Siedlung ein Standkonzert.
Die dortigen Bewohner wurden mit schneidigen Militärmärschen überrascht, die großen Applaus erhielten. Die Kapelle ist im Begriff, mit zu einem Kulturträger des Städtchens zu werden. Herr Karl Völkl hat sich als Leiter der Musikkapelle zu dem Standkonzert entschlossen, da die Siedlungs-bewohner bei der Sammlung zur Beschaffung von Musik-instrumenten sich besonders hervorgetan haben.
19. März 1956
Johann Baumann bleibt Bürgermeister
Wörth a. D. (…) Der bisherige Bürgermeister Johann Baumann (…) wurde nach seinem Wahlsieg über Bäckermeister Albert Rothfischer von den Musikfreunden mit einem Ständchen begrüßt.
2. Juni 1956 „Musikfreunde“ überraschten an Fronleichnam
Die 20 Mann starke Blaskapelle begeisterte die Einwohner
(…) Für eine allgemeine Überraschung sorgten die „Musikfreunde“ der Stadt. Die 20 Mann starke Blaskapelle übernahm neben dem Kirchenchor die musikalische Umrahmung der Feierlichkeiten. Die jungen Burschen und Männer dürfen stolz sein auf ihr Können. Es ist beachtlich, was ihnen Kapellmeister Karl Völkl innerhalb eines Jahres beigebracht hat. Schon am Mittwoch abend begeisterten sie die Einwohner mit einem schneidig gespielten Zapfenstreich. Wird mit dem bisher gezeigten Idealismus weitergemacht, dann wird Wörth bald eine Musikkapelle besitzen, die sich überall sehen und hören lassen kann.
27. Dezember 1956
Stille Weihnachtstage in Wörth
(…) Dort oben über dem Städtchen haben am Heiligabend die Musikfreunde des Ortes Weihnachtslieder gespielt, die sehr beeindruckten. Ihnen und ihrem Dirigenten, Lehrer Karl Völkl, sei hierfür Dank gesagt.
01. Februar 1957
Lehrer Schindler
musikalischer Leiter
Die „Musikfreunde“ haben sich entschlossen, am 16. Februar in der Brauerei Bach einen Faschingsabend zu veranstalten. Lehrer Ludwig Schindler hat sich während der Abwesenheit des Dirigenten Lehrer Karl Völkl zur Übernahme der musikalischen Leitung bereit erklärt.
25. Februar 1957
Die Musikfreunde feierten Fasching
Stunden echter Faschingsfreude erlebten die Musikfreunde der Stadt am Samstag abend in der Brauereigaststätte Bach, wo man sich mit den Angehörigen zu einer zünftigen Faschingsgaudi einfand. Originelle Kostümierungen und ausgezeichnete Einlagen trugen dazu bei, dass sich schon gleich zu Beginn eine Stimmung bemerkbar machte, wie man sie in Wörth auf derartigen Veranstaltungen selten antrifft. Alle wurden mitgerissen und ließen sich bis in die Morgenstunden von Frohsinn und Heiterkeit bezaubern. Man war eine Familie, in der nur Lachen Trumpf war.
02. März 1957
Musikfreunde gegen TSV
Morgen Sonntag, 14.30 Uhr, stehen sich auf dem Sportplatz eine Fußballmannschaft der Musikfreunde der Stadt und die Elf des TSV gegenüber. Die beiden Gegner marschieren vom TSV-Vereinslokal Schifferl aus mit Musik zum Sportplatz.
04. März 1957
Start zur Endrunde beim TSV
Die Musik musste sich dem Sport beugen.
Viele Zuschauer lockte das Fußballspiel zwischen dem TSV und einer Elf der „Musikfreunde“ der Stadt an, das gestern Sonntag nachmittag ausgetragen wurde. Mit Musik zogen die 22 Akteure um 14.30 Uhr vom Gasthof Schifferl zum Sportgelände der Stadt an der Gschwelltalstraße.
Die besondere Überraschung war, dass die Musiker mit einer „Dame“ als Linksaußen antraten, die sich äußerst schnell und wendig zeigte. Die TSV-ler gingen zwar bis zur Halbzeit mit einem Tor in Führung, doch nach Seitenwechsel glichen die „Notenkenner“ unter dem großem Beifall der Sportbegeisterten durch den rasanten Halbstürmer Wagner aus. Man hielt noch weitere 20 Minuten das Tempo der Gegenpartei durch, dann aber machte sich deren größere Erfahrung und Routine sehr deutlich spürbar. Kerscher im Tor der Musikfreunde musste noch 6 Mal hinter sich greifen. Mit Musik ging es nach dem „schweren“ Spiel wieder in die Stadt zurück.
27. April 1957
Ständchen für Geburts-tagskind
Die Wörther Musikfreunde brachten am Donnerstag abend ihrem Förderer und Gönner Max Völkl zum 70. Geburtstag ein Ständchen dar. Hans Bornschlegl gratulierte dem Jubilar und sprach den Wunsch aus, der Herrgott möchte ihm noch viele gesunde Jahre schenken. Herr Völkl dankte gerührt für die zuteil gewordene Ehrung.
01. Juni 1957
Ständchen für den Bürgermeister
Die Wörther Blaskapelle „Musikfreunde“ spielte am Donnerstagabend Bürgermeister Hans Baumann zur Vollendung des 60. Lebensjahres und zum 10-jährigen Bürgermeisterjubiläum ein Ständchen.
Vorsitzender Anton Rothfischer gratulierte dem Förderer und Gönner der Stadtkapelle herzlich. Ihm schloss sich im Namen der Gemeinderäte 2. Bürgermeister Brunner an, der dem Jubilar ein Geschenk überreichte. Zur Ehrung des Stadtoberhauptes hatte sich die Bevölkerung zahlreich eingefunden.
07. Juni 1957
Freundschaft zwischen Wörth und Falkenstein
Die Mitglieder des Bläsercorps Falkenstein statteten den Wörther Musikfreunden einen Besuch ab. Es wurde eine gemeinsame Probe abgehalten. Mit dem Ergebnis sehr zufrieden, beschlossen die Musiker, sich öfters zu treffen und gemeinsam als großes Orchester aufzutreten. Den Anfang soll eine öffentliche Veranstaltung in Falkenstein bilden. Hierzu ist der 07. Juli vorgesehen. Gemeinsame Proben will man abwechslungsweise in Falkenstein und Wörth abhalten.
19. Juni 1957
Gartenkonzert des Krieger-vereins
Der Veteranen- und Kriegerverein Wörth a. D. beteiligt sich traditionsgemäß morgen, Donnerstag (Fronleichnam) an der Prozession durch die Straßen des Ortes. Die Mitglieder sollen sich um 7.45 Uhr für den geschlossenen Marsch zur Kirche mit den übrigen Vereinen und dem Stadtrat im Vereinslokal Schifferl einfinden. Nachmittags ist ab 15 Uhr im schattigen Sommerkeller der Brauerei Bach Gartenkonzert. Es spielt die Wörther Stadtkapelle. Um 14.30 Uhr erfolgt der Abmarsch vom Gasthof Schifferl, an dem sich die übrigen Vereine und die Bevölkerung des Ortes beteiligen können.
22. Juni 1957
Wörther Musikfreunde sind große Idealisten
Die junge Blaskapelle wurde zu einem beachtlichem Klangkörper
Nachdem die Musikfreunde der Stadt schon einmal in Zusammenarbeit mit dem Sängerverein bei einem Kirchenkonzert aufgetreten waren und großen Anklang gefunden hatten, wagten sie sich am Fronleichnamstag erstmals allein in die Öffentlichkeit. Beim Gartenkonzert des Veteranen- und Kriegervereins am Donnerstagnachmittag im Sommerkeller der Brauerei Bach sorgten sie für die Unterhaltung der vielen Besucher mit Märschen und verschiedenen anderen Musikstücken. Die junge Wörther Blaskapelle hat sehr viel dazugelernt. Man kann wirklich von Idealisten sprechen, die unter der ausgezeichneten Führung des Dirigenten Karl Völkl zu einem Klangkörper zusammengeschweißt werden, der recht bald von sich reden machen wird. Was erreicht werden kann, wenn der Wille zur Tat den Menschen beseelt, das beweisen die über 20 Mann starken Wörther Musikfreunde, die durch die Pflege der Blasmusik nicht nur sich, sondern auch vielen anderen Freude machen. Der Fronleichnamstag war für sie ein neuer, großer Erfolg.
(Anmerkung Musikfreunde: Das Trompetensolo zu dem Musikstück „Post im Walde“ spielte Bach Manfred)
12. Oktober 1957
Musikfreunde treffen sich
In der Brauerei Bach treffen sich am Montag um 20 Uhr die Musikfreunde der Stadt zu einer Probe, in deren Verlauf von dem Mitglied Martin Blomberger, welcher den Soldatenrock anzieht, Abschied genommen wird.
08. November 1957
Musikfreunde halten
Generalversammlung
In der Brauerei Bach trafen sich am Dienstag abend die Mitglieder der Wörther Blaskapelle „Musikfreunde“ zur Aussprache über eine sehr wichtige Angelegenheit. Lehrer Ludwig Schindler gab die von ihm ausgearbeiteten Statuten bekannt, wonach die Blaskapelle einen vereinsmäßigen Charakter erhält. Die Mitglieder waren mit den Darlegungen einverstanden. Zur Festlegung des Vereinsstatus ist eine Generalver-sammlung notwendig, die voraus-sichtlich am 18. November abgehalten werden soll.
15. November 1957
Programm für Heldengedenktag
Für die Heldengedenkfeier am Sonntag, 17. November, wurde von Bürgermeister Baumann (…) folgendes Programm zusammengestellt: (…) Für die musikalische Umrahmung sorgen die „Musikfreunde“.
18. November 1957
Volkstrauertag – Mahnung an das Gewissen
(…) Mit Marschmusik der „Musikfreunde“ der Stadt zogen um 9.45 Uhr die Stadträte mit Bürgermeister Baumann (…) zur Pfarrkirche, …
18. November 1957
Generalversammlung der Musikfreunde
In der Brauerei Bach treffen sich morgen, Dienstag, um 20 Uhr die Musikfreunde der Stadt erstmals seit ihrem Bestehen zu einer Generalversammlung. Die Gemeinschaft soll einen vereinsmäßigen Charakter erhalten. Entsprechende Statuten sind bereits ausgearbeitet und vorgelegt worden. Bewohner, die sich für Blasmusik interessieren und fördernde Mitglieder der Musikfreunde werden wollen, sollen zur Versammlung erscheinen.